Zur Zeit ist ein beeindruckender Film zum Theme Wälder in der Mediathek NDR zu sehen:
Noch bis weit in das Mittelalter hinein war die Mitte Europas von dichtem Wald bedeckt. Trotz des Raubbaus durch die Jahrhunderte sind bis heute großflächige Waldgebiete erhalten geblieben, die oft unzugänglich für Spaziergänger und Wanderer sind. Der aufwändige Kinofilm von Jan Haft bietet sensationelle Einblicke in das geheime Leben von den Pflanzen und Tieren in unserer Heimat.
Durch den Einsatz von modernsten Spezialtechniken wie HD-Highspeed-Kameras, die bis zu 2.000 Bilder pro Sekunde produzieren, computergesteuerten Zeitraffern, Minikameras für Makroaufnahmen, Kränen und Seilzügen für „fliegende“ Kamerabewegungen, sind betörend schöne Bilder entstanden. Es sind Aufnahmen aus der heimischen Natur, wie man sie vorher noch nicht gesehen hat. Sie zeigen den Lauf eines Jahres im Wald, sind hautnah bei den vielen Lebewesen in allen Ebenen aufgenommen: von den Baumkonen bis zur „Unterwelt“. Das „grüne Wunder“ wird erst im Zusammenspiel der unzähligen Organismen, die im Film aus allen Perspektiven gezeigt werden, offenbar: Der Wald ist ein wohl organisiertes System von den kleinsten Lebewesen, den Ameisen und Pilzen, bis hin zu den größten Gewächsen, den Bäumen.
Jan Haft stellt in diesem Film aber auch die Frage: Was ist ein guter Wald? Ist er ein dichtes, allumspannendes Blattwerk, so wie es noch die alten Römer von Germanien berichteten? Tatsächlich enthüllt der Film ein sehr viel differenzierteres Bild vom Wald und nimmt den Zuschauer am Ende auf eine Zeitreise bis vor die letzte Eiszeit mit. Darin sieht man den wirklichen Urwald, so wie er in unseren Breiten ohne den Einfluss des Menschen wuchs.